Großkarolinenfeld | Bei bestem Frühherbstwetter lud der Ortsverband der Freien Wähler zum politischen Frühschoppen mit anschließendem Familienfest in Großkarolinenfeld in die Max-Joseph-Halle. Ziel der Veranstaltung war es, den direkten Austausch zwischen Bürgerinnen und Bürgern sowie politischen Mandatsträgern auf allen Ebenen zu fördern – vom Gemeinderat bis zum Bayerischen Landtag.
Im Mittelpunkt stand eine Podiumsdiskussion, die von Josef Baumann, Fraktionssprecher der FW-GBV im Gemeinderat, moderiert wurde. Hochkarätige Gäste aus der Politik nahmen daran teil: Florian Streibl, MdL und Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Bayerischen Landtag und Josef Lausch, MdL, Kreis- und Gemeinderat sowie die Bezirks- und Kreisräte Barbara Stein und Sepp Hofer, der gleichzeitig Fraktionssprecher der Freien Wähler im Bezirkstag für Oberbayern ist.
Nach einem einleitenden Grußwort von Josef Lausch sprach Florian Streibl in einem engagierten Vortrag über die aktuellen geopolitischen Herausforderungen – von den Spannungen in Osteuropa über wirtschaftliche Unsicherheiten in der Automobilindustrie bis hin zu den angespannten Haushaltslagen vieler Kommunen. In Bezug auf die finanziellen Sorgen der Städte und Gemeinden stimmte ihm Bürgermeister Bernd Fessler ausdrücklich zu.
Ein zentrales Thema war auch der Schutz der Demokratie. Beide Landtagsabgeordneten, Florian Streibl und Josef Lausch, betonten die Bedeutung demokratischer Grundwerte in Zeiten politischer Unsicherheiten. Der historische Bogen spannte sich dabei von den Anfängen der Demokratie im antiken Griechenland bis hin zu aktuellen Entwicklungen in den USA unter Donald Trump – ein klarer Appell an die Bürger, die freiheitlich-demokratische Grundordnung aktiv zu verteidigen.
In der anschließenden Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern lies Josef Baumann alle Bürger zu Wort kommen. Kritische Fragen wurden unter anderem zur Preisentwicklung im ÖPNV und beim Deutschlandticket gestellt. Besorgnis äußerten Anwesende auch über angekündigte Kündigungen bei einem großen Industriebetrieb in Rosenheim. Weitere Themen waren die bürokratischen Hürden bei der kommunal verpflichtenden Wärmeplanung, fehlende staatliche Unterstützung bei der Zwischenfinanzierung kommunaler Maßnahmen, der sogenannte „Bau-Turbo“ der Bundesregierung sowie Fragen der baulichen Nachverdichtung.
Besonders viel Zuspruch erhielten die Gemeinderäte Michael Höhensteiger und Anton Forstmaier (beide FW-GBV) für ihre klaren Worte zur Kostenexplosion bei kommunalen Bau- und Beschaffungsprojekten. Sie warben für einfachere Bauweisen und pragmatischere Lösungen.
Ein wichtiges Signal setzte Bezirksrätin Barbara Stein, die insbesondere die Frauen im Publikum ermutigte, sich aktiv in die Kommunalpolitik einzubringen: „Politisches Engagement beginnt vor Ort – und lebt vom Mut zur Mitgestaltung“, so Stein.
Sepp Hofer, Bezirks- und Kreisrat, riet den Kommunen, bei der Erleichterung des Wohnungsbaus nicht auf Bundesprogramme aus Berlin zu warten, sondern ihre eigenen Bebauungspläne anzupassen, um schneller und flexibler agieren zu können. Auch er warnte vor übermäßiger Bürokratie – insbesondere im Bereich der verpflichtenden kommunalen Wärmeplanung.
Bürgernahe Politik trifft auf entspanntes Beisammensein
Nach dem offiziellen Teil ging das Familienfest nahtlos in den gemütlichen Teil über – und wurde zu einem vollen Erfolg. Das engagierte FW-GBV-Team aus Großkarolinenfeld hatte mit viel Herzblut ein buntes Programm für Groß und Klein organisiert: Ein nostalgisches Kinderkarussell, eine große Hüpfburg und eine Kegelbahn sorgten für leuchtende Kinderaugen und entspannte Familien. In herzlicher Atmosphäre und bei bester Verpflegung wurden weiter politische Themen besprochen, Kontakte geknüpft und neue Ideen für die Kommunalpolitik gesammelt.
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll: Politik muss nicht fern und trocken sein – sie kann nahbar, lebendig und im besten Sinne bürgernah sein.